Adobe, Windows und Apple – Ihr nervt.

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Ich würde die Zusammenarbeit mit Adobe, Windows und Apple sofort beenden, wenn ich nur könnte. Hier kommt warum:

Seit meinem elften Lebensjahr befasse ich mich mit Computern. 1988 begann alles mit einem Atari2600. Später kam der Amiga500 ins Haus. Schnell wurde mir klar, dass man mit einem Computer nicht nur spielen und Zeit verplempern konnte. Die Möglichkeiten Grafik und Sound zu erstellen waren damals sehr begrenzt. Dennoch gelang es mir bereits ein Jahr später, die ersten Computerspiele „zu knacken“ und Kopien, versehen mit meinen eigenen Grafiken und Tags, unter meinen Mitschülern in Umlauf zu bringen.

Aus dieser Computerliebe, gepaart mit einem Zeichentalent, wurde 1999 eine Ausbildung und 2001 eine solide Selbständigkeit. Ausgebildet in Photoshop, Illustrator und Quark-Xpress, ursprünglich spezialisiert auf den Bereich Reproduktion für flexible Verpackung, schlug ich mir als wissensdurstiger Autodidakt die Nächte um die Ohren, und brachte mir Macromedia Flash (inzwischen Adobe Animate) und viele andere Programme bei.

Ich lernte schnell, dass man mit Updates besser wartet. Mehr als einmal hoffte ich auf das Beseitigen von Fehlern seitens der Hersteller und tappte prompt in die Falle: Nach dem Update wurde alles schlimmer. Beim PC zerballert es Dir gerne das System, der Mac wird einfach langsamer und tut so, als ob nichts wäre.

 

Speichern-Dialog nach Update auf OS Monterey verschwunden

Windows und Mac schleudern in Lichtgeschwindigkeit neue Betriebssysteme auf den Markt, die in die Jahre gekommene Geräte stets ausbremsen. Es gab in den letzten Zwanzig Jahren kein einziges Update, dass in der ersten Version Sinn gemacht hätte. Auf den Fakt, das man Adobe Flash einfach nach 11 Jahren hat sterben lassen, gehe ich gar nicht erst näher ein… Aber was letzte Woche passiert ist, schlägt dem Fass den Boden aus.

Wieder hatte ich alle Updates deaktiviert und verschoben. Nur so lief das Powerbook programmübergreifend reibungslos. Nicht selten habe ich 5-6 Programme parallel geöffnet und arbeite in hoher Geschwindigkeit. Bei dem Versuch eine MP3 in die Timeline von Adobe Animate zu importieren überschlagen sich die Fehlermeldungen.

Eine Standardfunktion tut einfach nicht mehr was sie soll. Nach ettlichen Versuchen und diversen Dateiformaten gelingt es mir eine WAV zu importieren. Allerdings nur in genau einer Bitrate. Beim Exportieren zerstört jedoch Adobe Animate den Sound. Jede Datei enthält nun ein fieses ergänzendes Quietschen oder Knacken. So kann ich offensichtlich nicht weiter arbeiten.

Die Creative Cloud zeigt bei fast allen Programmen, dass es keine Updates mehr gibt und zwingt mich, auf ein neues System zu wechseln. Ich erstelle ein Backup und folge den Anweisungen am Screen. Im Handumdrehen lande ich bei OS Monterey und das Update macht sich fast wie von alleine.

Nach einer Stunde sind auch alle Programme wieder aktualisiert und ich nehme meine Arbeit wieder auf. Adobe Animate importiert noch immer keine Sounds. Da hilft wohl nur ein kleiner Support-Chat mit Adobe. Fast nebenbei bemerke ich, dass der „Speichern unter“ Dialog in Photoshop zu keinem Ergebnis mehr führt. Wtf…? Wer baut denn Updates, die solche Grundfunktionen kaputt machen?

Supportchat, yeah! Hier werden sie geholfen.

Eine Stunde Supportchat später erhalte ich eine kilometerlange E-Mail von einem Adobe-Mitarbeiter, mit einer Anleitung, bzw diversen Versuchen, den Speichern-Dialog wieder zu bekommen. Nichts geht. Inzwischen fällt mir auf, dass sich der Fehler auch im Browser, im E-Mailprogramm in Word und Ableton breit macht. Nirgends kann man mehr Speichern. Auch keine E-Mailanhänge oder ähnlich banale Dinge.

Adobe gibt mir sagenhafte 3 Monate gratis als Entschädigung. Die Freude ist nicht auszuhalten. Verrät mir jetzt auch noch jemand, womit ich arbeiten soll? Auch der Apple-Support ist ratlos. „Das macht ihren Mac ja quasi nutzlos..“ bemerkt die kompetente Fachkraft am anderen Ende des Chats. Keiner checkt hier den Ernst der Lage. Asozial.

Ich lege ein neues Benutzerkonto an, eine der letzten Maßnahmen ganz weit unten in der ersten Support-E-Mail, und siehe da: es scheint zu funktionieren. Also richte ich mir alle Programme im neuen Benutzerkonto ein und übertrage alle Voreinstellungen, Lesezeichen und E-Mailkonten von Hand. Exportieren geht ja unter dem alten Benutzerkonto nicht mehr.

Nach etwa einem Tag Systemarbeit bin ich wieder aufgestellt. Unzufrieden, aber doch leicht triumphierend gehe ich zu Bett, um am nächsten Tag voller Elan die verlorenen Tage wieder aufzuholen. Nach 4 Stunden Photoshop verabschiedet sich der Speichern-Dialog erneut. Der komplette Systemtag war also für die Tonne.

Wieder eine Stunde Support-Chat. Zumindest konnten wir den Fehler nun wiefolgt eingrenzen:

Apple hat die Stromversorgung der USB-C-Ports nicht unter Kontrolle. Läuft ein externer Monitor über einen Adapter, so kann es sein, dass der Speichern-Dialog einfach nicht auftraucht. Ohne externen Monitor tritt der Fehler nicht auf. Trennt man den Monitor, so bringt das nur was, wenn man es tut, bevor man seine Arbeit beginnt. Ist der Speichern-Dialog erstmal weg, so bleibt er es auch. Die Arbeit bis hierhin ist verloren. Funfact: Die Powerbooks dieser Generation haben ausschließlich USB-C-Ports. Man kommt also um einen Adapter für den Monitor gar nicht herum.

Mein letztes Model war übrigens ein 4.000 Euro Windows-Laptop, in dem zwei Grafikkarten nebeneinander verbaut wurden, die einfach nicht kompatibel sind. Das Ding war andauernd „kaputt“. Mac beansprucht hier also die Inkompetenz nicht für sich alleine.

Alternativlose Großkonzerne = Abzocker?

Ich würde die Zusammenarbeit mit Adobe, Windows und Mac sofort beenden, wenn ich nur könnte. Seit zwanzig Jahren hänge ich an deren Tropf, und seit zwanzig Jahren nerven mich unausgereifte Updates und vor allem die wahnsinnige Geschwindigkeit, in der sie rauskommen. Welcher normale Bildschirmarbeiter soll da Schritt halten? Wie soll man sich auf gute Abläufe in der Software konditionieren, wenn sich doch zweimal im Jahr alles mögliche verändert? Und nimmt man Abstand von diesen Updates, so verliert man am Ende drei volle Arbeitstage, die man niemandem berechnen kann. Ein Rechner, der vor 3 Jahren 5.000 Euro gekostet hat ist nach dem Systemupdate einfach deutlich langsamer als zuvor. Er rödelt im Hintergrund, ohne das mir klar ist, WAS er da genau tut. Nur weil mir das System zu einem Update geraten hat, dass es gar nicht so gut verkraftet.

Ich bin enttäuscht. Maßlos enttäuscht. Stellen Sie sich vor, sie gehen jeden morgen auf die Baustelle und mal ist ihr Hammer 2 kg schwer, manchmal 4 kg, und manchmal geht der Nagel einfach nicht ins Holz, obwohl sie ihn volle Kanne treffen und mit ihrem treuen Hammer arbeiten, wie an jedem anderen Tag auch. . . Kann einen das verrückt machen? Ja, kann es!

Die Liste an Vorwürfen ist lang. Hier liegen übrigens diverse iphones und ein ipad2. Die Geräte sind makellos – trotzdem funktionieren sie alle nicht mehr. Ich habe für meine freiberufliche Tätigkeit seit 1999 über 25.000 Euro in Software investiert. Die Rechner summieren sich inzwischen auf rund 45.000 Euro.

Schämt Euch. Alle miteinander.

André Fritz
https://mad42.de

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